Stress und Burnout
Stress ist eine natürliche komplexe Anpassungsreaktion auf die Herausforderungen des Lebens, die unsere Leistungs- und Überlebensfähigkeit seit Jahrmillionen sichert (Eustress).
Nach erfolgreicher Bewältigung der Herausforderung wird im gesunden Organismus eine Entspannungsreaktion ausgelöst, die Stressaktivierung wird herunter geregelt.
Probleme hinsichtlich unseres Stresserlebens (Distress) können sich in verschiedenen Bereichen ergeben, zum Beispiel:
- Viele der stressbezogenen Anpassungsreaktionen, die unser Organismus entwickelt hat, dienen ursprünglich einer vorübergehenden Mobilisierung von physischen Kraftreserven und einer Beschleunigung von instinktiven Verhaltensweisen. Diese Mobilisierung kann in der modernen Welt häufig nicht mehr genutzt werden, gleichzeitig geht sie jedoch z.B. zulasten des Immunsystems, dem während der Stressreaktion notwendige Energie entzogen wird.
- Was von unserem Organismus als Bedrohung empfunden wird, hängt wesentlich von unserer individuellen Bewertung und Einschätzung von Ereignissen ab. Unser Organismus löst Stressreaktionen sowohl auf konkrete Herausforderungen aus der Umwelt, als auch auf Bedrohungen und Belastungen aus, die wir uns vorstellen. Dabei fallen wir oft sogenannten inneren Antreibern und unbewussten Verhaltensmustern zum Opfer, mit denen wir unser Stresserleben unnötig verschärfen und uns selbst zusätzlichen Stress schaffen.
- Wenn der Organismus mit dauerhaftem oder zu intensivem Stress konfrontiert wird, brechen die neuro-biologischen Mechanismen zur Herunterregelung von Stress zusammen, es kommt zu einer Stressentgleisung, mit nachteiligen Wirkungen auf die physische und psychische Gesundheit. Wir verlieren dann buchstäblich unsere Fähigkeit zur Entspannung.
- Schließlich entwickelt sich chronischer Stress, der unsere Arbeitskraft gefährdet oder zu seelischen Erkrankungen wie Angst, Burnout und Depression führen kann. Als körperlichen Folgeerkrankungen können Bluthochdruck, ein geschwächtes Immunsystem und Infektanfälligkeit, Arteriosklerose und Herzerkrankungen, Kopfschmerzen und Migräne auftreten.
Durch MBSR erkennen wir unsere automatischen Verhaltensmuster und inneren Antreiber und wir lernen, uns unserer Bewertungen und Einschätzungen besser bewusst zu werden.
Wir entwickeln - in manchen Bereichen allmählich, in anderen Bereichen ganz spontan - eine neue Freiheit und Flexibilität, auf belastende Gedanken und Gefühle, körpereigene Signale und Umweltreize zu reagieren und gegebenenfalls schwierige Bereiche in unserem Leben zu umzugestalten.
Regelmäßiges Üben bewirkt schließlich auch messbar die Regeneration der angegriffenen neuro-biologischen Mechanismen zur Herunterregelung von Stress. Damit nimmt auch unsere Fähigkeit zur Entspannung wieder zu.